Die Landlust!

Johannes Puchleitner - Tenor
Martin Mallaun – Diskant- und Altzither

Der Tenor Johannes Puchleitner und Martin Mallaun, mit Diskant- und Altzither, musizieren Sololieder und Lautenmusik der deutschen Barockzeit. Heinrich Albert, der Begründer des deutschen Sololiedes kommt ebenso zum Zug wie der unumschränkte „Schubert des 17. Jahrhunderts“, Adam Krieger. Die beiden Künstler verdichten ihr Programm mit den Anfängen deutschsprachiger Literatur aus der Feder von Martin Opitz oder Andreas Gryphius. Es erstreckt sich ein Bogen vom Heinrich Schütz-Schüler Albert bis hin zum Hamburger Musikmagnaten Georg Philipp Telemann. Eine Lieder- und Lebensschule mit viel Neuland und noch mehr Lust, dieses kammermusikalisch zu erforschen. Hineingesprungen in Strophen und wiederkehrende Melodien. Untertauchen und lustig barock im Grünen wieder auftauchen. Ganz einfach. Landlust.

Johannes Puchleitner Martin Mallaun
  • Text
    Martin Mallaun zum Programm:
    „Wir zeichnen in dem Programm die Entwicklung des deutschsprachigen Sololiedes im Barock nach, von den Anfängen bei Heinrich Albert bis hin zu G. Ph. Telemann. D. h. von einem Liedschaffen, das noch stark von der italienischen Musik um 1600 beeinflusst ist, bis hin zum Spätbarock. Interessant ist ja, dass der Beginn dieser Gattung auch mit dem Beginn ernsthafter deutschsprachiger Dichtung zusammenfällt - Johannes liest Werke aus dieser Epoche: von Martin Opitz, Catharina Regina von Greiffenberg, Christian Hofmann von Hoffmannswaldau und Paul Fleming. Zwischen den Liedblöcken werde ich Lautensololiteratur spielen.„

    Die Lautenmusik in meiner Bearbeitung für Zither:
    Silvius Leopold Weiss (1686 – 1750) war der unumstrittene Lautenmeister und einer der bestbezahlten Musiker seiner Zeit.
    Unter den mehr als 600 Solostücken, die Weiss für sein Instrument komponierte, findet sich nur eine einzige Suite in der dunkelsten aller Tonarten, in f-moll. Johann Mattheson schrieb 1713 über diese Tonart „es drücket eine schwarze hülflose Melancholie aus und will dem Zuhörer bisweilen ein Grauen oder einen Schauder verursachen“. Dieses „Grauen“ betrifft auch die armen Lautenisten - f-moll ist auf der Laute äußerst unidiomatisch und extrem schwierig zu spielen. Womit wir den seltenen Glücksfall einer Lautenmusik hätten, die auf keinem Instrument einfacher zu realisieren ist als auf der Zither.

  • Hörbeispiele
    Ausschnitte aus „into the dark“, dem ersten gemeinsamen Projekt von Johannes Puchleitner und Martin Mallaun

    Live Mitschnitt vom 12.04.2008
    Alte Gerberei, St. Johann/Tirol




    Lieder

    Lautenmusik

    aus der CD „zwischen steinen“

  • Programm

into the dark

Johannes Puchleitner - Tenor
Martin Mallaun – Diskant- und Altzither

Von seinen Zeitgenossen wurde John Dowland als „english Orpheus“ hymnisch verehrt und selbst 400 Jahre nach seinem Tod gilt sein Werk für Laute und Gesang als ein Höhepunkt des gesamten englischen Musikschaffens. Johannes Puchleitner (Tenor) und Martin Mallaun (Zither) präsentieren diese wunderbar spannungsgeladene und zugleich ungemein fragile Musik und stellen sie der Musik unserer Zeit gegenüber.
Die Lieder des Tiroler Komponisten Ralph Schutti – sie wurden eigens für dieses Programm komponiert – bilden den Kontrast zur zarten Musik der Renaissance: bizarr, kraftvoll und wild dahinstürmend. Den Beginn des Programms bildet jedoch ein Stück von Manuel de Roo für Zither Solo und Schauspieler, das dem gehetzten Menschen unserer Zeit einen eigentümlichen Spiegel vorhält und zum Nachdenken zwingt.

  • Text

    Into the dark

    Lieder für Tenor und Zither

    Johhn Dowland als „english Orpheus“ hymnisch verehrt und selbst 400 Jahre nach seinem Tod gilt sein Werk für Laute und Gesang als ein Höhepunkt des gesamten englischen Musikschaffens. Johannes Puchleitner (Tenor) und Martin Mallaun (Zither) präsentieren diese wunderbar spannungsgeladene und zugleich ungemein fragile Musik und stellen sie der Musik unserer Zeit gegenüber.
    Die Lieder des Tiroler Komponisten Ralph Schutti – sie wurden eigens für dieses Programm komponiert – bilden den Kontrast zur zarten Musik der Renaissance: bizarr, kraftvoll und wild dahinstürmend. Den Beginn des Programms bildet jedoch ein Stück von Manuel de Roo für Zither Solo und Schauspieler, das dem gehetzten Menschen unserer Zeit einen eigentümlichen Spiegel vorhält und zum Nachdenken zwingt.

    Zu den Werken:

    must : Die Komposition „must“ für Zither-Solo entstand 2001 und ist ein Versuch über die hektische Getriebenheit etwa eines imaginären Börsenmaklers. Wenn der Körper schon Verspannungen aufbaut, weil der Mensch Unleistbares leisten will, denkt leisten zu müssen, ergeben sich Dissonanzen im Organismus. Zuckungen, unkontrollierte Sprechlaute. Informationen prasseln von Sekunde zu Sekunde über alle Zeitungen, Fernsehkanäle und Feeds, die Existenz wird zum Glückspiel bis zum Ende der körperlichen Kräfte.
    Oder bis zum Umdenken. Informationen wieder bewusst verarbeiten. Aufgaben gezielt auswählen. Verantwortung zurückgewinnen. Sich dann verschließen. Die Unendlichkeit spüren. Den Kapitalismus verabschieden. Die Gier zum Teufel jagen.
    (Manuel de Roo)

    wieder rasten die schneefelder – fünf lieder für tenor und zither mit zwischenspielen (Text: Christoph W. Bauer) : im frühjahr 07 erhielt ich von christoph w. bauer die texte zu den liedern, damals noch ohne titel. schon nach dem ersten durchlesen fühlte ich mich von der terzine herausgefordert: der text ist einerseits ungewöhnlich dicht, andererseits wird er in seinem gesamten verlauf fast nie „greifbar“. aufgrund der intensität der worte und des unbändigen drangs nach vorne kam ich zu dem entschluss, als ruhepole kleine zwischenspiele zu komponieren, um sie so unauffällig, ja so steril wie möglich zu halten, sie aber auch nicht zu beiläufigem schmückwerk verkommen zu lassen, schrieb ich sie in reihentechnik als kleine, leise, auch gesondert aufführbare stücke. es entstand ein zyklus von fünf liedern, in denen kraftvolle töne überwiegen, die strenge form der terzine findet sich auch in der komposition wieder, singstimme und zihter stehen in variierend ausgeprägter abhängigkeit zueinander. diese, meine musik steht vielleicht an der nahtstelle einer möglichen synthese von „tradition“ und „avantgarde“. ohne mich einem dirigat zu beugen, schöpfe ich aus der vielzahl der musikalischen möglichkeiten, wobei der form und der linie stets größte beachtung geschenkt wird.
    (ralph schutti)

    Insaturabilien 2 entstand im Januar 2000 während der Arbeit an dem Oratorium Dies Septimus. In Agurs Sprüchen findet sich der Begriff insaturabile, der sich am besten mit unersättlich übersetzen lässt. Die zweite Insaturabilie ist eine Hommage an Claude Debussy, genau genommen an sein Prélude “ ...Des pas sur la neige“. Beiden Stücken gemeinsam ist das vorsichtig Vorantastende, das stetig von neuem Beginnende, das Kreisen um dieselbe Problematik. Während Debussy formvollendet einen großen Bogen baut, verirrt sich der Wanderer bei Schwenk in ein harmonisches Labyrinth, vor dessen Ausgang ein fremdes Menetekel erklingt: das Dona nobis pacem der Missa l´homme arme von Pierre de la Rue. Danach verlieren sich die Spuren im Dunkeln.
    (Fredrik Schwenk)

  • Hörbeispiele
    Live Mitschnitt vom 12.04.2008
    Alte Gerberei, St. Johann/Tirol

    Lieder

  • Programm